Diagnostik – der Schlüssel zur erfolgreichen Therapie.

Erkrankungen des Muskel- und Nervensystems sind vielseitig und sehr komplex. Oftmals betreffen sie alle Bereiche des Körpers und bedürfen daher einer gründlichen Diagnostik. Nach ausführlichem Gespräch und körperlicher Untersuchung setze ich bei Bedarf auf weitere apparative diagnostische Mittel, um Diagnosen zu bestätigen oder zu verwerfen.

EEG (Elektroenzephalographie)

Mit dieser Untersuchung kann die elektrische Aktivität der Hirnrinde gemessen werden. Es handelt sich um eine schmerzfreie Untersuchung mit Oberflächenelektroden. Mittels EEG können regionale oder generalisierte Veränderungen der Hirnaktivität nachgewiesen werden. Hiermit trägt das EEG dazu bei, unterschiedliche Krankheiten (z.B. Epilepsie, Demenz, Enzephalopathie) zu erkennen oder in ihrem Verlauf zu beurteilen. Die Aufzeichnungsdauer beträgt mind. 20 Minuten, mit Vor- und Nachbereitung dauert die Untersuchung ca. 45 Minuten.

Visuell evozierte Potentiale (VEP)

Mit dieser Untersuchung kann schmerzfrei mit Oberflächenelektroden die Leitfähigkeit der Sehnerven untersucht werden. Die Sehnerven liegen hinter der Netzhaut der Augen und leiten die gesehenen Bildinformationen über die Sehbahn im Gehirn zur Sehrinde, welche sich im hinteren Anteil des Gehirns am Hinterhaupt befindet. In der Sehrinde werden die von den Augen gesehenen Bildinformationen verarbeitet. Während der Untersuchung sitzen Sie in einem abgedunkelten Raum vor einen Bildschirm und schauen auf ein Schachbrettmuster. Jeweils ein Auge wird mit einer Klappe verdeckt, sodass nur mit einem Auge ein bestimmter Punkt auf dem Monitor fixiert werden muss. Die Untersuchung dient beispielsweise dazu, die Frage nach entzündlichen Veränderungen im Bereich der Sehnerven zu beantworten. Die Untersuchung dauert in der Regel nur einige Minuten.

Sensibel evozierte Potentiale (SEP)

Mit dieser Untersuchung können entweder die Gefühlsbahnen von den Zehen bis zum Gehirn oder von den Fingerspitzen bis zum Gehirn gemessen werden. Die zu untersuchenden Nervenbahnen werden mit Stromimpulsen gereizt. Die Impulsstärke wird relativ niedrig gewählt. Sie werden die Impulse zwar merken, jedoch sollten keine Schmerzen entstehen. Es können mit dieser Methode Nervenbahn-Leitungsunterbrechungen nachgewiesen werden, z.B. bei Bandscheibenvorfällen mit Nervenwurzeldruckschaden oder infolge entzündlicher Veränderungen im Bereich des Rückenmarks und des Gehirns.

Elektroneurographie (ENG)

Mit dieser Untersuchung können mittels Oberflächenelektroden Schädigungen im Bereich des peripheren Nervenverlaufs in den Armen und Beinen aufgedeckt werden. Hierfür werden die Nerven mit einem meist kleinen elektrischen Impuls, z.B. am Handgelenk und Oberarm oder am Fuß und der Kniekehle stimuliert. Mit dieser Untersuchung kann beispielsweise das häufig vorkommende Karpaltunnelsyndrom, welches durch einen chronischen Druckschaden im Bereich des Handgelenkes verursacht wird, oder eine Polyneuropathie nachgewiesen werden.

Elektromyographie (EMG)

Diese Untersuchung erfolgt zur Funktionsanalyse eines Muskels und dient der Unterscheidung, ob es sich bei einer Muskelfunktionsstörung um eine Schädigung des Muskels selbst (Myopathie) oder die Folge einer Schädigung der Nerven, die den Muskel ansteuern (sogenannte neurogene Veränderungen), handelt. Hierbei werden dünne Nadelelektroden eingesetzt, die in die Muskulatur eingeführt werden. Je nach Fragestellung müssen manchmal auch mehrere Muskeln untersucht werden. Während der Untersuchung arbeiten Sie als Patient selber mit, indem Sie die Muskeln unterschiedlich stark aktivieren.

Falls Sie blutverdünnende Medikamente einnehmen, müssen Sie dies unbedingt melden, da bei einer Behandlung mit Marcumar oder DOAK häufig keine Nadeluntersuchung möglich ist.

Nervenultraschall

Für diese Untersuchung wird ein modernes Ultraschallgerät mit einem speziellen hochfrequenten Schallkopf benötigt, welches in meiner Praxis vorgehalten wird. Durch die dynamische Nervenultraschall-Untersuchung lassen sich Schädigungen der peripheren Nerven beurteilen. Der Ultraschall wird ergänzend zur klinischen Untersuchung und elektrophysiologischen Diagnostik angewendet. Die Ultraschalluntersuchung eignet sich insbesondere zur Beurteilung von Nervenkompressionssyndromen wie dem Karpaltunnelsyndrom.

Gefäßultraschall

Mittels Ultraschall werden sowohl die vorderen und hinteren Schlagadern am Hals, die das Gehirn mit Blut versorgen, als auch die Arterien im Gehirn selbst auf Verengungen oder Verschlüsse ohne Röntgenstrahlen und ohne Gefahr für den Patienten untersucht. Beide Untersuchungstechniken werden von mir in der Praxis durchgeführt. Die Untersuchung dient vor allem der Abklärung, Vorbeugung und Nachsorge von Schlaganfällen. Eine häufige Ursache für Schlaganfälle ist die Verengung der vorderen Halsschlagader (Karotisstenose). Der Ultraschall dient aber auch der Kontrolle nach operativen oder interventionellen Eingriffen (Carotis-Op, extra- oder intrakranieller Stent) an den hirnversorgenden Arterien, bei unklarem Schwindel oder unklaren Bewusstseinsstörungen.

Kardiorespiratorische Polygraphie

Diese von den Patienten ambulant zu Hause durchgeführte Untersuchung erfolgt bei Verdacht auf das Vorliegen einer schlafbezogenen Atmungsstörung wie dem Schlaf-Apnoe-Syndrom. Hierbei werden die Atemanstrengungen von Brustkorb und Bauch mit elastischen Dehnungsgurten sowie der Luftstrom während der Ein-und Ausatmung mittels eines Nasenschlauchs gemessen. Gleichzeitig wird neben der Körperlage auch der Sauerstoffgehalt im Blut mittels eines Sensors am Finger bestimmt und auch der Herzrhythmus aufgezeichnet. Damit die Untersuchung ausgewertet werden kann ist es wichtig, dass die komplette Vorrichtung über die gesamte Nacht mindestens kontinuierlich über 8 Stunden getragen wird. Die Patienten werden zuvor in der Praxis über den Gebrauch und das Anlegen der Apparatur unterrichtet.

Lumbalpunktion (LP, Liquorpunktion, Nervenwasserentnahme)

Die LP dient der Untersuchung des Nervenwassers (= Liquor cerebrospinalis, umspült Gehirn und Rückenmark) und wird in meiner Praxis durchgeführt bei Verdacht auf Entzündungen des Gehirns oder des Rückenmarks (z.B. Borreliose, Multiple Sklerose) sowie bei Abbauprozessen des Gehirns (z.B. Demenz). Bei bestimmten Kopfschmerzformen (idiopathische intrakranielle Hypertension, Pseudotumor cerebri) oder bei bestimmten Gangstörungen (z.B. Normaldruckhydrozephalus) ist im Einzelfall auch die Messung des Liquoreröffnungsdrucks erforderlich. Voraussetzung zur Durchführung einer ambulanten LP in meiner Praxis ist das Vorliegen einer aktuellen CT- oder MRT-Untersuchung des Schädels. Nach der Punktion ist eine 2-4-stündige Nachbeobachtung in der Praxis erforderlich. Danach lassen Sie sich von Angehörigen abholen und sollten sich zu Hause für den Rest des Tages hinlegen und schonen und dabei reichlich Wasser trinken. Selbst Autofahren sollten Sie an diesem Tag nicht mehr. Nicht alle Patienten kommen für eine ambulante Punktion in der Praxis in Frage. Dies wird zuvor im Gespräch gemeinsam entschieden. Patienten unter Antikoagulation (z.B. Marcumar, DOAK) können nicht in der Praxis punktiert werden.

Messung von kognitiven Fähigkeiten

Bei Verdacht auf das Vorliegen einer Demenz werden in der Praxis neuropsychologische Kurztests (z.B. MMST, DemTect, Uhrentest) durchgeführt. Die Untersuchung dauert 10-15 Minuten.

Verkehrsmedizinische Begutachtung

Diese Untersuchung erfolgt, wenn geklärt werden muss, ob eine Person körperlich und geistig noch in der Lage ist, selbst Auto zu fahren (Überprüfung der Fahrtauglichkeit).

Die Kosten der Begutachtung sind privat zu tragen.

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